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von Manuel Glüheisen


Unbedacht – ständiger Wettlauf gegen Raum und Zeit, privat und geschäftlich
Ich renne durch einen langen Tunnel und komme regelmäßig in relativ kurzen Abständen an einem großen Platz an, wo ich mich schnell orientieren muss und zu meinem eigenen Wohlbefinden, mich demjenigen, der den richtigen Weg gehen wird anschließen.
Wieder bin ich in diesem Tunnel und renne schneller, denn mir droht etwas zu verpassen, was wichtig ist; ansonsten fliege ich bei der nächsten Öffnung des Tunnels in ein langes schwarzes Loch.
Keine Zeit – ich darf nicht ausruhen, so erschöpft ich doch bin und alles andere um mich herum dreht sich genauso schnell.
Plötzlich fühle ich mich als Teil dieses Gefüges nicht mehr wohl darin und kann als Teil davon mal alleses beobachten.
Ich kann endlich mal anhalten und sehe plötzlich, wie sinnlos doch eigentlich mein Spurt ist, denn alles endet im Dunkeln der Vergänglichkeit. Es gibt kein Ziel in diesem Tunnel.
Wie verblendet rennen aber alle anderen auch und bringen damit die große Kugel zum Rollen und Drehen, wobei sie jedoch eigentlich in einer ruhigeren bestimmten Geschwindigkeit bewegen soll.
Jede große Flut von Lichter und jedes große Monument, wo die Leute mit offenem Mund ihre Huldigung aussprechen ist unwichtig, denn in 50 Milliarden Jahren ist das nur noch Staub, doch dafür rennen wir . . . warum?
Plötzlich sehe ich den zuvor hellen, beeindruckenden Tunnel als sprödes, zerbrechliches Gemäuer und den blendend schönen Himmel, dessen Kopf, die Sonne zierte, ist plötzlich grau und lila und der Sturm der Zeit weht jeden neu gesetzten Stein am Ende des Tunnels wieder weg, doch wir laufen alle weiter . . . um nichts . . . ?
Heute werde ich nicht mehr weiterlaufen, aber ich kann ja nicht zum Kopf des Himmels und etwas ändern, oder?
So laufe ich weiter, immer weiter,
schneller, immer schneller,
doch eigentlich sinnlos durch diesen Tunnel und bringe die Kugel zum Rotieren.
Morgen werde ich schon diese Einöde des Schicksals nicht mehr sehen . . .
Und leise verliert sich die Frage nach dem Sinn in dem Gepolter der rennenden Menschen auf dem Gehweg!

Anmerkung des Autors


Dies ist meine Impression vom Alltag. Ob ich nun Freizeit verbringe oder auch meine selbst mir auferlegten Pflichten nachkomme, finde ich mich immer in einem schnellen Sozialgefüge wieder, das unter Schnelllebigkeit leidet. Ich selbst sehe plötzlich manchmal all die schönen Seiten in diesem sinnlosen Schatten, doch das lege ich als Depression wieder ab und gehe weiter meinen Lebensweg ohne der Frage nach dem Sinn und meinem Zweifel weiter nach zu gehen. Und das mache ich auch jetzt nicht, da ich eh zu keinem Schluss komme!